Bist Du auch ein stetiger Nutzer des negativen Gedankenkarussells?
Ja? Na dann erstmal ein „Herzlich willkommen im Club“ – denn dieses Fahrgeschäft erfreut sich allseits großer Beliebtheit – doch hier habe ich wirksame Tipps für Dich, die Dein Gedankenkarussell stoppen.
„Whoop whooop … die nächste Runde rrrrrückwärts!!!“
Naa, hörst Du ihn – den herrlich launigen Tonfall der Dame am Mikro des Musik-Express? 😉
Ich weiß, ich weiß – auch wenn wir hier humorvoll starten, die Gedanken, die wie wild in Deinem Kopf ihre Runden drehen, als hätten sie eine Dauerfahrkarte, sind meist nicht so lustig.
Und während Du die Nonstop-Freifahrten damals liebend gerne für den Breakdancer oder das Riesenrad genommen hättest, willst Du das, was da heute in Deinem Hirn abläuft, lieber jetzt als gleich abstellen.
Gute Nachricht: Genau darum geht es hier und wir werden das hinbekommen!
Also Gurte festziehen – es geht los:
Beginnen wir mit einer Erkenntnis, die wir viel zu oft vergessen:
Das Meiste von dem, worüber wir uns sorgen, trifft nie ein!
Ich weiß das. Du weißt das.
Trotzdem lässt sich unser Geist mit diesem Wissen nicht abspeisen und malt immer wieder völlig übertriebene Zukunfts-Szenarien in den Kopf – wenn wir nicht aufpassen. Manchmal fühlst Du Dich mit Wucht in den Sitz gepresst und die Gedanken drehen so schnell, dass Du kaum aussteigen kannst.
Vergangenes bedauern und sich über die Zukunft sorgen – jeder einzelne Mensch tut das. Der eine mehr, der andere weniger.
Stunden, Tage, Wochen können wir damit zubringen. Wie verrückt das doch eigentlich ist. Denn was meinen wir damit zu erreichen?
Das Herumwälzen im Kopf bringt nichts, es ändert nichts.
Alles Bedauern der Welt kann nichts rückgängig machen und was die Zukunft Dir tatsächlich bringt, kannst Du nicht wissen.
Vielleicht ist das der erste wirksame Schritt, um ein negatives Gedanken-Karussell zu bremsen: Sich bewusst zu machen wie absurd das Ganze ist, das wir da in unserem Kopf veranstalten.
Und was für Unmengen an Energie das kostet!
Stell Dir vor, Du würdest die Energie nehmen, die Dich das Bedauern der Vergangenheit und das Sorgen um die Zukunft kostet. Dann wäre sie frei für das, was jetzt in diesem Moment vor Dir liegt.
Dein Kopf gehört ganz Dir. Du entscheidest, was darin vorgeht … eigentlich!
Aber er macht meist eher das was er will, stimmt´s? Dabei hast Du in Deinem Geist das Sagen.
Behandle Deinen Geist wie einen heiligen Ort
Auch wenn er häufig eher anmutet wie ein vermüllter Rummelplatz kurz nach Feierabend.
An einem heiligen Ort dagegen herrschen Ruhe und eine friedvolle Gelassenheit. Daran solltest Du Deinen Kopf immer dann erinnern, wenn wieder alle möglichen negativen Gedanken wie wild umherwirbeln:
STOP! Das hier ist ein heiliger Ort. Hier sollten Ruhe und Klarheit herrschen!
Es geht ja nicht um komplette Gedankenfreiheit – die ist nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten. Jeder der meditiert oder es einmal versucht hat, weiß das.
Es geht darum, dass Du entscheidest, worüber Du eingehender nachdenken möchtest und was Du beiseitelegst und ignorierst.
Aber: Man kann seinen Geist auch nicht ständig kontrollieren. Das wäre viel zu anstrengend und Du würdest dann zu nichts anderem mehr kommen 😉
Es geht darum negative Gedankenschleifen und Sorgen zu stoppen, die Dich immer wieder quälen.
Wenn Du also trainierst Deine Gedanken immer mehr unter Kontrolle zu haben, werden Kapazitäten frei für Dinge die Dir wirklich wichtig sind und die Dich weiterbringen. Doch dieses „Training“ hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil:
Wenn Deine Gedanken ruhiger und organisierter sind, dann sind es auch Deine Emotionen. Denn Deine Gefühle werden durch Deine Gedanken erzeugt.
Und das ist es ja was wir letztendlich anstreben: Wir wollen uns gut fühlen.
Dein Kopf lügt Dich oft an
Oder besser gesagt, er übertreibt, dramatisiert, bauscht auf. Du kennst das: Er schafft es immer wieder aus einer Mücke einen Godzilla zu machen.
Und daher ist dieser Spruch ganz passend:
Glaub nicht alles was Du denkst!
Ich kenne das selbst, aber auch im Gespräch mit Coaching-Klienten, stellt sich immer wieder heraus wie quälend diese Angewohnheit des Geistes sein kann, wenn Sorgen ihre Endlos-Runden drehen.
Beispiele aus meiner Coaching-Praxis zum Thema „Gedankenkarussell stoppen“
So kam eine junge Frau zu mir mit der festen Überzeugung, dass niemand sie leiden konnte und sie einfach nicht mit den Menschen klarkommen würde.
Im Gespräch stellte sich letztendlich heraus, dass sie Probleme mit genau zwei Leuten hatte. Aber ihr Geist strickte aus dem zwischenmenschlichen Stress mit diesen Zweien riesige Selbstzweifel und gab meiner Klientin das Gefühl, die ganze Welt sei gegen sie. Du kannst Dir ihre Erleichterung gar nicht vorstellen, als ihr das klar wurde. Zudem waren diese zwei Leute, die ihr das Leben schwer machten, noch nicht einmal besonders wichtig für sie. Aber ihr Denken überzeugte sie über Monate vom Gegenteil.
Eine andere Klientin spürte wie ihr Arbeitgeber langsam in eine wirtschaftliche Schieflage geriet, während sich ihr 2-Jahresvertrag dem Ende neigte. „Ich werde garantiert nicht übernommen und was ist, wenn ich auch sonst nirgends einen Job finde.“ Diese Gedanken spukten so stark in ihrem Kopf herum, dass sie kaum an etwas anderes denken konnte.
Wir schrieben all ihre Talente, Fortbildungen und Qualifikationen auf und zu welchen Berufen diese passen würden. Auch wenn das so einfach klingt – sie selbst war vor lauter Sorge nicht auf die Idee gekommen. Jetzt konnte sie sehen, dass ihr Kopf übertrieben hatte und dass es sehr wohl Chancen für sie auf dem Arbeitsmarkt gibt. Und Das Lustige war: Sie merkte, dass sie für ihren derzeitigen Job in Wahrheit reichlich überqualifiziert war. Ihre Angst wich dann der Neugier, sich vielleicht schon selbst um eine neue Stelle zu kümmern.
Mir erging es so, als ich finanziell unsichere Zeiten erlebte. Erst als ich endlich auf die Idee kam, alle laufenden Kosten aufzuschreiben und meinem Guthaben gegenüber zu stellen, konnte ich mich wieder beruhigen. Ich überlegte mir, auf was ich zur Not alles verzichten kann und wie ich eine zusätzliche Einnahme-Quelle auftun könnte. Das brachte mein Gedanken-Karussell zum Stehen. Und das Ende vom Lied war: Bis heute mussten all die Maßnahmen, die ich mir für den Notfall überlegte, nicht zum Einsatz kommen.
„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen – man weiß nie, was man bekommt!“
Forrest Gump
Alles kannst du eh nicht beeinflussen
%
Nicht planbar
Sicher hat auch Deine Erfahrung gezeigt, dass das Leben oft ganz anders läuft als geplant. Es gibt dazu sogar eine amerikanische Studie in der berechnet werden sollte, zu welchem Anteil sich das Leben planen lässt: Man kam dabei auf 20 %. Und was tun wir? Wir geben all unsere Energie dahin diese mickrigen 20 % zu beeinflussen. Und sind dann stinksauer auf uns selbst (und auf „die anderen“ oder das Schicksal) dass 80 % nicht so verlaufen wie geplant.
Sich darüber aufzuregen ist genauso sinnfrei, wie dem Aufpasser am Autoscooter seinen Ich-Kann-Immer-Fahren-Chip abschwatzen zu wollen.
Ich weiß das. Du weißt das.
Trotzdem regen wir uns darüber auf 😉
Das Gedankenkarussell langsam runterfahren
Vieles liegt einfach nicht in Deiner Macht, aber auf so manches kannst Du Dich vorbereiten und das kann Dir Ruhe in die Gedanken bringen.
Aber auch nur, wenn Du die Vorbereitungen mit genügend Gelassenheit tätigst. Ansonsten bist Du weiter in einer Angstschleife gefangen, wenn du voller Sorge Vorkehrungen triffst.
Ist ja auch klar: Bei voller Fahrt und vielleicht auch noch rückwärts, kann sich kein Mensch konzentrieren.
- Machst Du Dir also Sorgen, wie es zukünftig mit Deiner Gesundheit weitergeht, dann kannst Du Dich gut um Deinen Körper kümmern.
- Weißt Du nicht, wie es um die Sicherheit Deines Jobs bestellt ist, kannst Du nebenbei Fortbildungen machen, um Dich weiter zu qualifizieren.
- Für viele ist auch die persönliche wirtschaftliche Lage ein Thema. Da kannst Du schauen: Wo sind Einspar-Potenziale, kann ich etwas auf die hohe Kante legen, brauche ich dies und das wirklich? Oder: Wie komme ich an einen besser bezahlten Job?
Das klingt alles einfach, aber Du wirst das kennen: Wenn der Kopf in Sorgen verstrickt ist, nimmt er sich keine Zeit für Lösungsvorschläge. Zudem fühlst Du Dich oft viel zu müde, um dort wo Du kannst Vorkehrungen zu treffen.
Da können Dir aktivierende Fragen heraushelfen:
Aus dem Kopf auf das Papier
Wie oft wälzen wir im Kopf Probleme hin und her, die uns das Gefühl geben, überfordert und überlastet zu sein. Ein guter Trick, um das zu durchbrechen, ist das Stellen von konstruktiven Fragen.
Stell Dir selbst Fragen wie: Wie kann ich die Situation ändern? Wie kann ich doch noch alles zum Guten wenden? Wie mache ich das Beste aus der Situation? …
Auf der Suche nach Antworten kommst Du aus der negativen Spirale in Richtung Lösungsfindung. Fragen lenken Deine Aufmerksamkeit, denn Dein Gehirn ist darauf aus, eine Antwort zu finden.
Wenn Du Deine Lebensqualität verbessern willst, musst Du Dir andere Fragen stellen, als bisher.
Diese Fragen sind richtungsweisend dafür, worauf Du Dich konzentrierst. Sie beeinflussen zudem Deine Denkweise und somit auch Deine Gefühle. Diese Technik solltest Du nicht unterschätzen – sie funktioniert richtig gut! Man muss sich nur immer wieder daran erinnern, sie auch einzusetzen – das ist das Kniffligste dabei.
Bedenke: Nicht auf jedes Fragezeichen folgt ein Ausrufezeichen!
Du kannst Dich gut vorbereiten, aber manchmal kommen einem die besten Lösungsideen erst dann, wenn es soweit ist und die Situation wirklich direkt vor Dir liegt.
Und: Du solltest ein Gespür dafür entwickeln, wann Du Dir genug Fragen gestellt hast, um dann auch ins Handeln zu kommen.
Als Tipp möchte ich Dir noch mitgeben:
Schreib Dir die Antworten auf Deine Fragen auf. Auch wenn es nur in Stichpunkten ist. Deine Lösungsideen wirken „schwarz-auf-weiß“ viel besser, als wenn sie nur in Deinem Kopf bleiben. Die Erfahrung habe ich schon oft gemacht.
Zudem vergisst Du die Lösungen dann nicht und kannst sie Dir durchlesen, falls Deine sorgenvollen Gedanken wieder auftauchen.
Eine neue Lebensregel
Versuche die Zukunftssorgen, die Du Dir heute machst, anders zu betrachten. Schau sie Dir an und frag Dich, was sie Dir sagen wollen. Benutze die beschriebenen, aktivierenden Fragen. Und dann kannst Du daraus sogar eine neue Lebensregel für Dich formulieren, die Dir Ruhe und Zuversicht geben kann:
Was auch passiert – ich mache das Beste daraus. Ich werde damit fertig!
Hast Du die ersten Erfahrungen gemacht, dass Du für Deine sorgenvollen Gedanken Lösungen finden kannst, wird das Dein Selbstvertrauen stärken. Betritt Dein Geist dann demnächst ein neues Gedankenkarussell, kannst Du Dir voll Vertrauen sagen:
Selbst wenn das eintreten sollte, was meine Gedanken mir da weiß machen wollen – ich werde damit fertig!
Risiken und Nebenwirkungen:
Es geht nicht darum zu einem verbissenen Positivdenker zu werden. Das verursacht dann wieder Stress auf einer anderen Ebene. Es geht darum zu trainieren, sich immer wieder aus den Verstrickungen in Sorgen zu lösen.
Das kann auch mal schwierig werden. Vor allem, wenn Deine Sorgenschleife schon längere Zeit in Deinem Kopf ihre Runden dreht. Denn dann ist Dein Geist sehr daran gewöhnt und Dein Körper auch.
Das hat damit zu tun, dass bei jedem Gedanken im Gehirn eine biochemische Reaktion abläuft. Hast Du es also oft mit negativen Gedanken zu tun, schwimmen bald auch Deine Zellen buchstäblich in ihnen. Diese „Gewöhnung“ kann es Dir schwer machen, wenn Du Dein Gedankenkarussell stoppen willst.
(Willst Du das Thema „Körperchemie“ besser verstehen, findest Du weitere Infos in meinem Blogbeitrag „Körperchemie und Stimmung – 9,5 Fakten die Du kennen solltest“.)
Ein Fazit:
Wir wollen hier „den Kopf“ auch nicht nur schlecht machen! Das Denken sollte eigentlich Dein Freund sein. Ohne zu denken könnten wir nichts planen, entwickeln oder Lösungen finden.
Aber wenn die Gedanken ihr Eigenleben entwickeln, mal wieder maßlos übertreiben und Du Dich damit nicht gut fühlst, sollst Du wissen, dass Du gegensteuern kannst.
Der Mensch hasst die Ungewissheit. Aber besteht nicht der Großteil unserer Existenz aus Ungewissheit? Und das heißt: Du hältst sie eh schon immer irgendwie aus – mal mehr, mal weniger. Denn in Wirklichkeit ist sie immer da, bei jedem von uns.
Auch auf einem ungewissen Weg kannst Du beständig lernen und neue Kräfte und Fähigkeiten entwickeln.
Du hast das schon erlebt:
Wenn wir müssen, dann können wir auch!
Dann fließen uns oft Kräfte zu, die wir vorher nicht erahnen konnten. Und hinterher wundern wir uns, wie wir das alles geschafft haben.
Dieses Vertrauen in Dich selbst und Deine Kräfte kannst Du nutzen, um negative Gedankenschleifen zu beenden.
Wir haben oft gelernt uns mehr auf die Außenwelt zu verlassen, als auf uns selbst. Aber das Einzige was Du wirklich direkt beeinflussen kannst bist Du!
Und das ist eine gute Nachricht, die Du Dir immer wieder bewusst machen solltest!
Das Schlusswort möchte ich gerne Henry Ford überlassen:
„Ob Du denkst, Du kannst es oder ob Du denkst, Du kannst es nicht – Du hast immer recht!“
Henry Ford
Schlusswort No. 2:
Also auffi geht´s! 😊 Das (Gedanken-) Karussell stoppt hier – bitte alle aussteigen!
Du kennst jemand, der auch besser mal aus dem negativen Gedanken-Karusell aussteigen sollte? Dann teile gerne diesen Text.